In diesem Fertigungsschritt werden zunächst alle vier Schmalseiten jedes Werkstücks plan gefräst. Durch das Sägen eventuell erzeugte Beschädigungen der Werkstückkanten werden dadurch entfernt und das Werkstück wird exakt auf das notwendige Maß gebracht. Unmittelbar im Anschluss an diese Formatbearbeitung wird auf die Schmalflächen ein Kantenband aufgeleimt. Bei der stationären Fertigung erfolgt in diesem Schritt anschließend auch das Bohren sowie das Fräsen von Nuten und Falzen.
Serienfertigung
Auf Grund der hohen Mengenleistung bei der Serienfertigung kommen hier für die Format- und Kantenbearbeitung nur spezialisierte Kantenanleimmaschinen in Frage, bei denen die Werkstücke im Durchlauf durch die Maschine eine Vielzahl von Bearbeitungsstationen passieren.
Es bietet sich an, zwei doppelseitig arbeitende Kantenanleimmaschinen im Materialfluss zu verketten, wobei die Maschinen jeweils zwei parallel zueinander liegende Schmalflächen bearbeiten und das Werkstück zwischen den Maschinen um 90° gedreht wird. Alternativ, bei nicht sehr hoher Mengenleistung, kann die Bearbeitung auf einer doppelseitig arbeitenden Kantenanleimmaschine erfolgen, wobei die Werkstücke nach der Längsbearbeitung zwischengestapelt und der Maschine nach Verstellen auf Breitenmaß erneut zugeführt werden.
Losgröße 1 im Durchlauf
Bei flexibler Fertigung mit sehr hoher Mengenleistung bietet es sich an, vier einseitig arbeitende Kantenanleimmaschinen im Materialfluss zu verketten, wobei jeweils zwei Maschinen die parallel zueinander liegenden Schmalflächen bearbeiten und das Werkstück zwischen den Maschinenpaaren um 90° gedreht wird. Mit dieser Konstellation ist es möglich, Werkstücke mit unterschiedlichen Maßen unter Verwendung verschiedener Beschichtungsmaterialien flexibel bis hin zur Losgröße 1 bei gleichzeitig sehr hoher Mengenleistung zu bearbeiten. Die Maschine liest vor Beginn der Bearbeitung den auf dem Werkstück angebrachten Barcode ein. Die Fertigungssteuerung stellt daraufhin alle Informationen zu den erforderlichen Bearbeitungsschritten und Beschichtungsmaterialien zur Verfügung.
Stationäre Fertigung
Bei einem stationären Fertigungsansatz werden die Korpusteile auf einem Bearbeitungszentrum vollständig bearbeitet: Formatfräsen, Anleimen des Kantenbandes, Bohren und Fräsen von Falzen und Nuten werden in einer Aufspannung erledigt. Die Bearbeitungszeit ist länger als bei der Durchlauffertigung; dafür ist die Flexibilität maximal und die Investition kleiner. Kundenindividuelle Wünsche (Maße, Formen usw.) lassen sich durch freie Programmierung sehr einfach realisieren. Auch gebogene Werkstückkanten sind möglich (Freiformen). Die Bearbeitung erfolgt in Schritten:
- Herstellen der gewünschten Bauteilform durch Umfangsfräsen
- Anleimen des Kantenmaterials mit anschließender Nachbearbeitung
- Einbringen von Bohrungen für Beschläge, Griffe usw.
- Einbringen von Nuten für die Rückwand oder auch Schiebetürbeschläge
Je nach Leistung der Produktion kommen unterschiedlich große Bearbeitungszentren zum Einsatz. Die Aufgabe und Abnahme der Teile kann von Robotern übernommen werden.