Fertigungsprozess
Bauprodukte aus Holz
Es gibt eine Reihe von Bauprodukten für statisch belastete Anwendungen oder besser tragende Anwendungen aus Holz: Konstruktionsvollholz (KVH), Duo-/Triobalken, Furnierschichtholz (FSH, LVL), Brettschichtholz (BSH), Brettsperrholz (BSP) und noch andere. Hier wird auf den Herstellungsprozess von Brettschichtholz und Brettsperrholz eingegangen.
Brettschichtholz (Glulam, BSH) ist ein industriell gefertigtes Bauprodukt für tragende Konstruktionen. Es wird aus Brettlamellen hergestellt, die längs durch Keilzinkung gestoßen und anschließend faserparallel miteinander verklebt werden. So entsteht ein länglicher Träger, ähnlich einem massiven Holzbalken. Diesem gegenüber hat Brettschichtholz als Bauprodukt entscheidende Vorteile: Zum einen ist die Tragfähigkeit größer als bei Massivholz, da Fehlstellen (Äste etc.) vorab ausgekappt werden und durch die Verleimung ein homogener Querschnitt entsteht. Zum anderen können durch die Keilzinkung größere Trägerlängen realisiert werden. So sind stützenfreie Spannweiten von Dachträgern von bis zu 60m möglich. Die Klebeverbindungen von BSH müssen mit besonderer Sorgfalt hergestellt werden. Beispielswiese ist ein geeignetes Klima (Temperatur und Luftfeuchtigkeit) bei der Verklebung sicherzustellen.
Brettschichtholz wird als Standardware oder nach Liste in jeder gewünschten Länge und Dimension hergestellt. Daneben gibt es noch Sonderbauteile, welche über die Standardmaße hinausgehen, aber auch Formen wie z.B. überhöhte Träger, Pultdachträger, Bogenbinder und freie Formen. Auch Deckenelemente können aus Brettschichtholz erzeugt werden. Zusätzlich gibt es noch länderspezifische Bauteile für tragende Zwecke wie beispielsweise die Post & Beam Bauweise im japanischen Holzhausbau.
Brettschichtholz hat sich zu einem hochwertigen universell einsetzbaren Produkt im Holzbau entwickelt. Global werden rund 7-8 Millionen m³ Träger produziert. Hauptproduzentenländer sind Japan, Österreich und Deutschland. Mit Abstand folgen die USA, Russland und Finnland. Bekannte Hersteller sind unter anderem Mayr-Melnhoff, Hasslacher, Binderholz, Stora Enso und Chugoku Mokuzai. Für große Spannweiten sind unter anderen Firmen wie WIEHAG und Derix bekannt.
Brettsperrholz (BSP), auch Kreuzlagenholz (KLH) bzw. englisch Cross Laminated Timber (CLT) genannt, ist ein Plattenförmiges Massivholz-Bauprodukt, welches aus mindestens drei kreuzweise verklebten Lagen aufgebaut ist. Die Lagen bestehen jeweils aus Einschichtplatten aus Brettlamellen. Nach dem gleichen Prinzip wie bei Furniersperrholz wird durch den kreuzweisen Aufbau eine hohe Formstabilität erreicht: Jede Holzschicht verhindert die bei Einzelbrettern durch Veränderung der Holzfeuchte auftretende Dimensionsänderung der rechtwinklig dazu liegenden benachbarten Lage.
BSP wird zumeist als Decken- und Wandelement im Holzbau eingesetzt. Ein weiteres Einsatzgebiet ist der Bau von temporären Wegen, zum Beispiel bei der Förderung von Öl und Gas, abseits befestigter Wege (rig mats). Im Wohnungsbau wie auch im Objekt- und Industriebau werden sie als statisch tragende und nicht-tragende Elemente eingesetzt. Brettsperrhölzer können nicht nur für die Errichtung von Außen- und Innenwänden sowie Dach- und Deckenelementen eingesetzt werden, sondern auch für Stiegenläufe und Balkonplatten. Häufiger Anwendungsfall sind aufgrund des geringen Gewichts Aufstockungen auf bestehende Gebäude. Dämmungen, Vorsatzschalen und Fassadenelemente können leicht am Brettsperrholz befestigt werden. Daneben gibt es noch Spezialanwendungen wie Holztürme für Windkraftanlagen.
BSP kann gut mit anderen Materialien kombiniert werden - zum Beispiel Beton. Es ist damit ein idealer Werkstoff für den mehrgeschossigen Holzbau. In Brumunddal, Norwegen steht das aktuell (März 2019) höchste Haus aus BSP. Es hat 18 Stockwerke und eine Höhe von über 80 m. Handelsüblich sind Platten mit drei bis sieben Schichten und einer Gesamtstärke von bis zu etwa 50cm. Platten bis zu 20m Länge und 6m Breite können produziert werden. Weitere auf dem Markt gängige Namensbezeichnung sind Kreuzlagenholz, Dickholz oder X-Lam.
Sachgemäß geplant, gebaut und gegen Witterung und Feuchtigkeit geschützt, kann ein BSP-Gebäude Jahrhunderte bestehen. Der Brettsperrholzmarkt wächst rund um den Globus sehr dynamisch. In 2019 betrug die Produktionskapazität rund 2,5 Mio. m³. Bis 2022 soll diese um rund weitere 2 Millionen m³ gesteigert werden.
Die Produktionsprozesse von BSH und BSP ähneln sich in weiten Teilen. Die Keilzinkung weist keine Unterschiede auf. Das Kernstück beider Prozesse ist jeweils die Presse. Die Bauart von Brettschichtholzpressen und Brettsperrholzpressen ist naturgemäß unterschiedlich.
Ausgangsprodukt
Brettschichtholz (BSH) und Brettsperrholz (BSP) bestehen aus Brett-Lamellen, die technisch auf eine bestimmte Holzfeuchte getrocknet wurden. Es werden die typischen Bauholzarten verwendet, d.h. Nadelhölzer wie Fichte, Tanne, Kiefer, Lärche oder Douglasie. Immer öfter kommen auch Laubhölzer wie Eukalyptus zum Einsatz.
Varianten
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